Tipp 1:

Umbau einer Dampflokomotive auf mehrere Funktionen am Beispiel der 37 971, Baureihe 03

Diese Dampflok der Baureihe 03 hat zwar schon den hervorragenden Märklin Hochleistungsantrieb, aber zu dem Zeitpunkt, als sie Lok auf den Markt kam, konnte nur das Licht geschaltet werden.

Deshalb liegt es nahe, ihr einen Märklin-Decoder 60901 zu spendieren, mit dem weitere 3 Funktionen geschaltet werden können, zumal der ausgebaute Decoder ja bestimmt weiter verwendet werden kann. Viele Modellbahner haben genügend Loks zum digitalisieren haben und z.B. bei E-Loks reicht meist ein einfacherer Decoder.

Was benötigt man nun zu so einem Umbau: Einen guten Lötkolben, besser eine Lötstation mit feiner Spitze, säurefreies Lötzinn, eine Pinzette, einen größeren und einen kleineren Schraubendreher, zusätzlich einen kleineren mit Kreuzschlitz, einen kleinen Seitenschneider, eine Abisolierzange und etwas Isolierband. Evtl. wird noch Litze 0,08 bzw. 0,14 in den üblichen Märklin-Farben benötigt (Brawa). (Bild 2016)

So dann alles bereit steht, kann's dann eigentlich losgehen.

Zuerst nehmen wir Gehäuse von Lok und Tender ab. (s. evtl. Bedienungsanleitung). Jetzt sieht die Lok wie in Bild 1988 aus und wir erkennen Decoder und Motor. Bild 1989 verdeutlicht den eingebauten Decoder 6090. In Bild 1990 sehen wir die vorhandene Verdrahtung für Rauch und Licht. In diesem Bereich werden nun sämtliche Drähte abgelötet.

Bild 2016
Bild 1988
Bild 1989
Bild 1990

Die Schraube für die Heusinger-Steuerung wird gelockert und alle drei Drähte werden herausgezogen. (Bild 1992). Im Bild 1991 erkennt man den Tender, aus dem inzwischen er alte Decoder entfernt wurde. Den grünen und den blauen Draht mit den beiden Drosseln habe ich dabei direkt am Decoder abgelötet, da ich hoffe sie später so am neuen Decoder wieder anlöten zu können. (Achtung, bitte am alten Decoder sofort wieder Drähte in entsprechender Farbe anlöten, weil man sonst später garantiert nicht mehr weiß, welcher Draht wohin gehört.)

Jetzt können wir den neuen Decoder auspacken und mit seinen vielen Drähten bestaunen. (Bild 1993) Die dazugehörige Kunststoffummantelung habe ich entfernt, da der Decoder ja in den im Tender vorhandenen Halter eingeklemmt wird. Bevor das geschehen kann, entferne ich den lila Draht und sortiere die anderen in die Richtung in der sie gebraucht werden. Also gelb, braun und rot nach links, den Rest nach rechts. Im Bild 1997 sieht man auch ein kleines Stückchen Pertinax, dass ich dort mit Sekundenkleber fixiert habe. Hier werden später alle orangenen Leitungen angelötet.

Bild 1992
Bild 1991
Bild 1993
Bild 1997

Als nächstes wird die Schraube für die Heussinger-Steuerung herausgedreht und die Kunststoffabdeckung für den Kabelkanal entfernt. (Bild 1998) Gleichzeitig kürze ich den nach oben stehenden Bereich dieser Abdeckung (Bild 2001 und 2002), da sie der kleinen Platine für die Fahrzeugbeleuchtung im Weg wäre. Nun werden die vom Decoder kommenden Drähte braun/rot, braun/grün und grau sowie ein zusätzlicher orangener Draht in den Kabelkanal eingelegt, was die fummelichste Arbeit sein dürfte. Mit Hilfe kleiner Klebestreifen sollte es aber gehen. Danach kommt die rote Abdeckung wieder darüber und wird mit dem Bolzen Nr. 207 044 (Bild 2003) befestigt.

Bild 1998
Bild 2001
Bild 2002
Bild 2003

Nun ist die Fahrwerksbeleuchtungsplatine Nr. 602 801 an der Reihe. Zuerst wird die Leiterbahn zum Befestigungsloch aufgetrennt (Bild 2024), damit die Platine keine Masseverbindung zum Fahrgestell mehr hat. Wer es besonders gründlich machen will, entfernt auch die Verzinnung rund ums Loch. (Vergleiche Bild 2023 und 2024) Nun kann ein kurzes Stück dünnes orangenes Draht angelötet werden. (Bild 2023). Nun wird die Platine im vorderen Bereich noch etwas gekürzt, da die beiden roten Zylinder etwas im Weg sind. Mit dem kleinen Seitenschneider geht das recht gut. Aber Vorsicht! Nicht den Lötpunkt mit abschneiden! Nun kann die Platine mit einer kleinen Zyl.-Schraube (Nr. 785 070) auf dem Bolzen befestigt werden. Auf keinen Fall die ursprüngliche Schraube verwenden, da deren Kopf im Durchmesser zu groß ist. In Bild 2006 und 2008 sieht man die Verdrahtung. 2 x orange an die eine Seite der Lampenfassung, 1 x grau an die andere Seite. Braun/rot kommt an die Feder für den Raucheinsatz, braun/grün an den kleinen Lötpunkt vorn rechts auf der Platine.

Bild 2024
Bild 2023
Bild 2006
Bild 2008

Jetzt werden die Drähte, die von vorn kommen schön hinter der letzten Achse herumgeführt und wie im Bild 2005 zu sehen unter der kleinen Entstördrossel befestigt. Ich habe dann den dünnen orangenen Draht um die anderen geschlungen und so eine Art Kabelbaum!? gemacht, der dann genau in der Mitte hinter dem Feldmagnet Richtung Tender gelegt wird. (Bild 2009 und 2017) Übrigens, sollten die Drähte zu lang sein, entweder hinter dem Decoder verstecken , oder dort ablöten, kürzen und wieder anlöten!

Bild 2005
Bild 2009
Bild 2017

Als nächstes wird der Decoder verdrahtet. Braun kommt an die Lötöse auf dem Tenderboden, von der auch schon ein vorhandener brauner Draht zum Lokgehäuse/Schraube Motorschild geht. Orange wird auf dem aufgeklebten Pertinax angelötet, zusammen mit den orangenen Drähten von vorderer und hinterer Lampe. Rot wird an die vorhandene, isolierte zweite Lötöse gelötet, an der noch der schwarze Draht vom Schleifer befestigt sein sollte. (Bild 2011 und 2012). Nun wird der Decoder noch einmal kurz aus der Halterung genommen und der grüne und blaue Draht durch die mit der Drossel ersetzt. Gelb wird an die eine Seite der Lampenfassung und der orangene Draht (vom Pertinax-Lötstützpunkt)an die andere Seite angelötet.

Bild 2011
Bild 2012

Das war's! Noch eine kurze Sichtprüfung! Den Iso- oder Schrumpfschlauch an den Drosseln kontrollieren und eine Adresse einstellen.

Noch ohne Gehäuse eine Probefahrt auf der Anlage machten. Wichtig ist dabei, dass das Licht in die Richtung leuchtet in der die Lok fährt, ansonsten an Motor oder Decoder grün und blau tauschen! (images 2014, 2013) Mit F 2 sollte jetzt auch die Fahrzeugbeleuchtung leuchten.

Dann wird das Lokgehäuse vorsichtig aufgesetzt und verschraubt und ein weiterer Funktionstest gemacht. (Bild 2019). Evtl. können jetzt auch die Fahreigenschaften am Decoder eingestellt werden.

Bild 2014
Bild 2013
Bild 2019

Nachdem der Tender ebenfalls aufgesetzt wurde, kann jetzt noch ein Raucheinsatz Seuthe Nr. 10 eingebaut und nachdem er mit Rauchöl befüllt wurde über F 1 überprüft werden. Mit F 4 sollte sich jetzt auch die Anfahr- und Bremsverzögerung schalten lassen.

Wenn man gewissenhaft gearbeitet hat, wird jetzt alles funktionieren und die Lok kann ihre Runden auf der Anlage drehen. Auf ähnliche Weise können viele Loks umgebaut werden (z.B. BR 41) Wer weitere Fragen hat, kann mich gern unter meiner E-Mail-Adresse kontaktieren.

Ich wünsche allen, die einen derartigen Umbau wagen wollen gutes Gelingen. Sämtliche Angaben in dieser Anleitung wurden nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Ich habe mehrerer Loks auf diese Weise umgebaut, kann aber leider keine Gewähr dafür übernehmen, dass es bei Anderen auch funktioniert.

Weiterhin viel Spaß mit unserem schönen Hobby wünscht

Manfred

 

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