Tipp 5:

Umbau des Triebwagens Baureihe BR VT859, Artikel Nr. 34261, auf digitalen Hochleistungsantrieb

 

Bekanntlich gab es diesen Triebwagen ausschließlich in einer DELTA-Version. Für einen originalen 60905 von Märklin war leider kein Platz. Der Lopi 3 von ESU ermöglich jedoch Möglichkeiten für einen Umbau. Nachfolgend habe ich die einzelnen Schritte beschrieben. Entsprechende Fotos ergänzen meinen Text.

Vorbemerkung:
Für diesen Umbau sind gute Lötkenntnisse und eine vernünftige Lötstation und ein Lötkolben mit Bleistiftspitze vonnöten. Ich habe nämlich zu kurze Drähte direkt am Decoder ausgetauscht. Überhaupt ist für die gesamten Lötarbeiten diese Bleistiftspitze wirklich sehr nützlich. Als Draht kam Litze, 0,05 m² – gibt's von Brawa – zum Einsatz.

1.Triebwagen zerlegen:

Gehäuse entfernen (ist aufgeschnappt);
Lampenstecker der Innenbeleuchtung abziehen;
Inneneinrichtung entfernen (2 Schrauben vorher lösen);
Platine mit Decoder entfernen (2 Schrauben);
Drähte auf beiden Seiten ablöten; vorher notieren wo was war (für späteren Rückbau, oder wenn Umbau nicht klappt!);
Schleifer entfernen;
Drehgestell entfernen (1 Schraube unten, 1 Sprengring oben);
An Drehgetellblende schwarzen Draht entfernen. Hier wird später der rote Draht vom Decoder angelötet;
Am Gussteil mit den beidseitigen Radschleifern schwarzen Draht ablöten und durch längeren braunen ersetzten. Gegenüber einen weiteren braunen Draht anlöten. (braun = Märklinfarbe für Masse) Drähte durch die Ösen nach oben ziehen. Deshalb zwei braune Drähte, weil das die Masse-Eigenschaften des Triebwagens verbessert.
Kunststoffblende (Treppe) wieder auflegen.

Bild 1988

Platz für Decoder ermitteln und mit Uhu-Plus einkleben. (Deshalb Uhu-Plus, weil er sich noch kurze Zeit verschieben lässt und zusammen mit der Inneneinrichtung fixiert wird.)

Zwischenzeitlich die alte DELTA-Platine an markierter Stelle trennen und die beiden Dioden entfernen. Ebenso die beiden Drosseln (Spulen) zum Motoranschluss.

Antriebsseite öffnen und an zweiten Radschleifer ebenfalls einen braunen Draht anlöten. Den vorhandenen schwarzen habe ich gelassen, da ziemliches Gefummel. Draht ebenfalls durch Öse nach oben ziehen.
Zahnräder fetten und Drehgestell wieder zusammen bauen. Auf die Radschleifer achten!

2.Montage und Verdrahtung:

Linkes Drehgestell einbauen, dabei den roten Draht vom Lopi an der Drehgestellblende anlöten.
Schleifer anschrauben.

Die Fotos veranschaulichen recht deutlich die Verdrahtung. Die Restplatine kommt an ihre alte Stelle. Auf der einen Seite wird sie wieder mit der Schraube befestigt. Gegenüber habe ich sie mit doppelseitigem Klebeband fixiert.
Die Platine wird in die Verdrahtung einbezogen. Dadurch weniger fliegende längere Drähte. Hinten sieht man den größeren Bereich, den ich für die Masse vom Drehgestell(1xbraun/1xschwarz) verwendet habe. Die dünnere Leiterbahn ist für Birnchen-Rückleitung vorgesehen (blauer Draht, auch am Decoder). Perfekt ist, dass der vorhandene Stift auch damit Kontakt hat, so dass er später als Rückleitung für die Innenbeleuchtung dienen kann. Achtung! Aufpassen, dass dieser blaue Draht nirgendwo mit der Gehäusemasse (braun) Berührung hat.
Der vordere rechte Bereich wird für die Stirnbeleuchtung verwendet, wobei an dieser Seite gelb und grau getauscht werden muss, damit der Lichtwechsel von rot auf weiß richtig funktioniert.

Hinten sieht man einen orangenen Draht, den ich am Decoder angelötet habe, weil der zu kurz ist. Er geht an den Motoranschluss. Der zweite Motordraht ist leider grau (ESU hat halt andere Farben als Märklin!) und wurde vorn links an der Platine angelötet und über eine Drahtbrücke mit dem zweiten Motoranschluss verbunden.

Zur besseren Verteilung der vielen Drähte habe ich für braun = Masse, sowie grau und gelb = Stirnbeleuchtung rot/weiß einen Lötstützpunkt eingeklebt. (mit Sekundenkleber)

Jetzt sieht man nur noch je einen grünen und lila Draht vom Decoder kommen, die unbenutzt sind. Die sind für die beiden über F1 Und F2 schaltbaren Sonderfunktionen vorgesehen. Doch dazu später mehr. Jetzt wird nämlich erst einmal die Inneneinrichtung eingesetzt und festgeschraubt. Links bitte ganz vorsichtig, da ja die alte Platine an dieser Stelle fehlt. Gegebenenfalls was unterlegen.
Jetzt die Innenbeleuchtung auflegen und links den grünen Draht des Decoders anlöten. Den rechten vorhanden Draht auf den Stift der Platine stecken.

Bild 1988

Am besten jetzt mal einen kleinen Probelauf machen, ob auch alles funktioniert und richtig verdrahtet ist. Womöglich fährt der Triebwagen vorwärts und da rot Schlusslicht brennt vorn.

Dann kommt der Triebwagen aufs Programmiergleis der Intellibox und erhält seine endgültigen Daten. Z.B. eine neue Adresse, in meinem Fall ist das 144. Danach habe ich nach Empfehlung der Lopi-Bedienungsanleitung die CV's 2, 53, 54, und 55 auf die angegebenen Werte verändert und hoffe der Motor meines Triebwagens ein Maxon-Motor ist.
Da die sowohl Stirn- als auch Innenbeleuchtung viel zu hell waren, habe ich die CV's 113 und 114 auf den Wert 8 und das CV 115 für F1= Innenbeleuchtung auf den Wert 6 gesetzt.

Zum guten Schluss wird das Gehäuse aufgesetzt und dem Einsatz auf der Anlage steht nichts mehr im Wege.

Bild 1988

 

Schlussbemerkung: Der Triebwagen hat zwar jetzt wesentlich bessere Fahreigenschaften als mit dem DELTA-Decoder von Märklin. Hinzu kommen schaltbare Stirn- und Innenbeleuchtung. Wer will kann z.B. über F2 noch eine schaltbare Führerstandsbeleuchtung einbauen. Und außerdem gibt mehr als 80 Adressen, d.h. bei DELTA waren es ja sogar nur 20. Aber was ich ihm nicht abgewöhnen konnte, sind die relativ unangenehmen Fahrgeräusche. Leider hört er sich immer noch wie eine Nähmaschine an.

Und noch etwas. Außer dem Lopi 3 kommen auch andere Decoder in Frage. Und für Fans der neuen Märklin-Zentrale gibt es jetzt auch einen Lopi mfx.

Viel Spaß beim Umbau
Manni

 

Tipp 4